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AutorenbildAnna Krause

Von Wanderwegen und Strandtagen


Es ist so schön, endlich mal wieder von einem Wochenende berichten zu können, an dem wirklich etwas passiert ist. Bevor wir in Phase 1 des Desconfinamientos getreten sind und rausgehen durften, hatte ich einige etwas „ereignislosere“ Wochenenden und somit dürstete es mich geradezu nach Abenteuern. Somit planten wir einen Ausflug ins Anaga-Gebirge, welches im Norden Teneriffas liegt. Ich hatte schon vor Korona eine unglaubliche Lust, mal wandern zu gehen, da es hier wirklich die besten Möglichkeiten dazu gibt. Im Dezember hatte ich mich auch schon einmal daran gewagt, jedoch hatten wir zu dem Zeitpunkt nicht die schönsten Wanderwege gefunden. Dieses Mal waren wir jedoch etwas besser informiert (über https://www.wikiloc.com/ lassen sich sehr schöne Wanderstrecken auf der ganzen Welt finden) und so konnte es am Samstag, dem Día de Canarias, losgehen.


Noch bevor wir allerdings im Anaga-Gebirge angekommen waren, stellte sich uns schon das erste Problem: An der Bushaltestelle in Santa Cruz gab es mindestens 30 Leute vor uns in der Schlange, die alle mit dem Bus nach Anaga wollten. Die meisten wollten wohl den recht sonnigen Tag nutzen, um ihn am Strand zu verbringen, jedoch gab es mit der Sitzplatzeinschränkung aufgrund von Korona (man darf nicht im Bus nebeneinander sitzen) keine Chance, dass wir alle in einen Bus passen würden. Schade, insbesondere, wenn man bedenkt, dass der nächste Bus erst in 3 Stunden fahren würde. Auch als dann der Busfahrer kam, schaute er die relativ große Menschenmenge nachdenklich und sich innerlich auf eine Konfrontation vorbereitend an. Jedoch fand er im Endeffekt eine für alle perfekte Lösung, da kurzerhand ein zweiter Bus bestellt wurde und sich so alle auf 2 Busse verteilen konnten. Die Busfahrer hier sind wirklich meine persönlichen Helden.


Unsere Route durch das Gebirge

Nach der einstündigen Busfahrt durch das wunderschöne Anaga-Gebirge, die an sich schon sehr lohnenswert ist, stiegen wir in Taganana, unserem Startpunkt, aus. Als Erstes führte uns der Weg durch die kleine Ortschaft, in der man nicht im Entferntesten gemerkt hat, dass sich die Welt momentan im Ausnahmezustand befindet und wo alles super ländlich und beruhigt war. Ich hatte zwar erwartet, dass es super warm an dem Tag sein würde, jedoch war es im Tal sehr angenehm – perfektes Wanderwetter, zumal die Sonne sich hinter einigen Wolken versteckte. Danach ging es relativ schnell mit dem Anstieg los, der auch wirklich steil war. Teilweise führte uns

der Weg auch an Straßen vorbei, jedoch musste man diese häufig nur überqueren, ehe es wieder auf einen gut ausgeschilderten Weg in die Natur ging.


In den ca. 2-3 Stunden, in denen wir die ganze Zeit nach oben wanderten, veränderten sich sowohl die Temperatur als auch die Landschaften sehr stark. Während wir unten bei ca. 23 Grad losgewandert waren, befand sich die Temperatur in „El Bailadero“ bei ca. 18 Grad. Ganz oben befanden wir uns noch dazu in einer Wolke, was zwar die Aussicht etwas verhinderte, jedoch war es auch super interessant, einfach in einer Wolke herumzuwandern. Die Flora war unten im Tal recht typisch für Teneriffa, es gab viele Palmen und Kakteen. Weiter oben, begann sich die Natur gemäß der Temperatur zu verändern und wir gingen durch wunderschöne, märchenhafte Wälder.


Von der trockeneren Flora...

... zu Märchenwäldern.

In „El Bailadero“, was übersetzt der Tanzplatz heißt, da einige Einwohner hier früher für Regen tanzten, wollten wir in einem Café eine Rast einlegen. Wir hatten uns überlegt, dort ein heißes Getränk zu trinken, da uns mittlerweile etwas frischer geworden war. Jedoch war es, wie wir uns schon gedacht hatten, geschlossen, da alle möglichen touristischen Einrichtungen auf Teneriffa zurzeit geschlossen sind. Dies war jedoch nicht weiter schlimm, da wir nach dem kurzen Abstecher einfach mit dem Abstieg von dem Berg begonnen und später unsere Rast einlegten. Der Abstieg war mindestens genauso schön wie der Aufstieg. Dabei hatten wir die gesamte Zeit eine atemberaubende Aussicht auf Taganana und das Meer, was auch die aufgrund des Abstieges leicht schmerzenden Knie wettmachte.


Als wir wieder in Taganana angekommen waren, blieb uns noch eine gute Stunde, bis der Bus abfahren sollte und so sah das Meer, welches wir schon die ganze Zeit vor der Nase gehabt hatten, sehr einladend aus. Wir gingen somit durch das Dorf zum Playa de Almáciga. Im Dorf fiel uns auf, wie sehr sich das Leben hier auch nochmal von dem Leben in Santa Cruz oder generell in der Stadt unterschied, da alles so persönlich und offen war. So wurden wir einmal, als wir am Rand der Straße Platz für ein Auto machten, direkt von einem freundlich lächelnden Autofahrer angehupt.


Die wunderschönen Strände im Norden

Ich hatte ja bereits davon geschrieben, wie unglaublich schön ich die Strände des Nordens finde und so war auch Playa de Almáciga keine Enttäuschung. Im Gegensatz zum Playa de Benijo kann man hier sogar schwimmen, da es nicht so viele Steine im Wasser gibt. Nach der langen Wanderung war dies wirklich sehr angenehm war. In der Phase 2 des Desconfinamientos ist es den Stränden bis zu 50% Auslastung erlaubt, Menschen aufzunehmen, jedoch merkt man, dass es häufig, so wie auch an diesem Strand, nicht so wirklich durchgesetzt wird. Wir haben zwar eine kleine Einweisung durch Mitarbeiter des spanischen roten Kreuzes erlangt, aber ich denke, dass es im Endeffekt schon deutlich mehr als 50% der Auslastung gab.


Als wir um 18 Uhr mit dem Bus nach Santa fahren wollten, machte sich auch deutlich, dass es, wie am Morgen viel zu viele Leute gab, als dass alle mit dem Bus hätten fahren können. Da dieser auch überhaupt nicht anhielt, sondern direkt an uns vorbeifuhr, da bereits zu viele Leute im Bus saßen, waren wir ein bisschen aufgeschmissen. Denn was kann man machen, wenn man so ziemlich im Nirgendwo ist und die Rückfahrgelegenheit einen nicht mitnehmen kann?

Unsere Lösung war, dass wir überlegten, ob wir nicht einfach auf den nächsten Bus in 3 Stunden warten sollten. Jedoch verschwinden die anderen 30 Leute, die genau wie wir den Bus nicht bekamen, ja nicht einfach. Auch machten sich alle vor uns auf den Weg zur ersten Haltestelle, um sich einen Sitzplatz zu sichern, sodass wir fanden, dass unsere Chancen, diesen letzten Bus zu bekommen nicht gerade gut standen. Somit blieb uns eigentlich nur noch, ein Taxi zu rufen, wenn wir nicht unsere Gastfamilie anrufen oder nach Santa wandern wollten. Ich probierte also, bei der Taxi-Firma anzurufen, jedoch ging niemand ran. Glücklicherweise erinnerte ich mich jedoch, dass ich einmal über eine Taxi-App erfolgreich ein Taxi gerufen hatte. Diese hatte ich nur leider nicht mehr auf meinem Handy und weil weder die Verbindung noch mein Datenvolumen ausgereicht hätten, mir diese in der Walachei herunterzuladen, fragten wir in einem Restaurant, welches wir auf dem Hinweg gesehen hatten, ob wir eventuell das WLAN verwenden könnten. Diese waren super verständnisvoll und kooperativ, sodass das Taxi nach nur einer halben Stunde vor der Tür stand und uns für 15€ pro Person nach Santa Cruz (eine Strecke von ca. 45 Minuten) kutschierte. Dort angekommen waren wir sehr dankbar, dass wir es trotz der vielen Komplikationen zurück geschafft hatten.


Am nächsten Tag waren meine Au-Pair-Freundin und ich immer noch ziemlich kaputt von der Wanderung und dem Stress des Vortages, sodass wir uns für einen entspannten Tag am Playa de las Vistas im Süden Teneriffas entschieden. Angesichts der Tatsache, dass sich momentan keine Touristen auf der Insel befinden, war es ziemlich leer und entspannt, denn normalerweise hätte man sich als mehr oder weniger Einheimische nicht unbedingt in den Süden zur Hauptreisezeit gewagt. Wenn es auch für die Wirtschaft schlecht sein mag, ist es dennoch ein großer Vorteil für uns gewesen. Hier genossen wir also den Strand und das wunderbare Wasser. Die Sonne ließ sich auch einige Male blicken, doch ist die Luft mittlerweile auch ohne die Sonne warm genug, sodass man nicht frieren musste. Auch startete ich im Wasser ein paar Tauchversuche, bei denen ich sogar für meine Verhältnisse ziemlich tief kam, und man konnte ein paar Fische beobachten. Gegen Abend fuhren wir dann wieder nach Santa, wo wir uns zusammen beim Italiener noch eine Pizza gönnten und anschließend nach Hause fuhren. Was für ein gelungenes Wochenende!

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