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AutorenbildAnna Krause

10 Stunden im Neoprenanzug

Nachdem uns das Probetauchen vorletztes Wochenende so gut gefallen hatte, hatte ich dieses Wochenende die Möglichkeit, meinen Tauchschein zu machen. Als wir uns dann am Sonntag dazu entschieden hatten, den Tauchschein zu machen, bezahlten wir schnell das Material für die Theorie in der Tauchschule, damit wir so bald wie möglich anfangen könnten zu lernen. Insgesamt umfasste dieses nämlich 10-15 Stunden an Lernstoff uns benötigte somit etwas mehr Zeit.

Am Montag kam zum Glück auch schon der Zugangscode zu dem Material per Email. Ich hatte da wirklich Glück, da meine Au-Pair-Freundin, oder mein jetziger Tauch-Buddy, diesen erst am Mittwoch bekommen hatte und somit nur 2 Tage zum Lernen hatte, während ich mir etwas mehr Zeit nehmen konnte. Die Theorie war in 5 Stufen aufgeteilt, bei der man unterschiedlichste Aspekte des Tauchens kennenlernte. Ich lernte die Ausrüstung, die Bewegung unter Wasser, Problembewältigung unter Wasser, wichtigste Regeln und die Aspekte, die einen guten Taucher ausmachen, kennen. Dabei fühlte sich dieser ganze Lernstoff noch etwas weiter ungreifbar an und nicht so als sei er praktisch anwendbar, obwohl er sehr verständlich und anschaulich auf der Website erklärt wurde. Jedoch bemerkte ich am Samstag erst, was es bedeutete, die ganzen Aspekte in der Praxis umzusetzen.

Somit verbrachte ich also jeden Feierabend der vergangenen Woche damit, mich mit dem Tauchen auseinanderzusetzen. Dabei wuchs und wuchs die Vorfreude auf den praktischen Teil ab Freitag. Diese kompensierte auch gleichzeitig die langen Wartezeiten, die mit dem Lernen verbunden waren. Bei mir hatte die Website nämlich teilweise sehr lange gebraucht, um die Inhalte zu laden. Nichtsdestotrotz klickte ich mich dann am Donnerstag durch die 50 Fragen der Abschlussfragen und bestand, sodass es dann am Freitagnachmittag losging.


In der Tauchschule wurde uns dann jedoch, etwas zu unserer Enttäuschung, erklärt, dass es an diesem Tag noch nicht unter Wasser gehen würde. Das war jedoch nicht weiter schlimm, da wir trotzdem ins Wasser gehen durften, um unter Beweis zu stellen, dass wir überhaupt schwimmen konnten. Dabei trugen wir auch schon den Neopren und Flossen, sodass wir uns an das Tauchgefühl etwas gewöhnten. Ich bin schon ein paar Mal mit Flossen tauchen gewesen, jedoch sind meine erheblich kleiner und man hatte durch die bestimmt 10cm längeren Dinger viel mehr Antrieb. Auch konnten wir als wir beispielsweise 300 Meter schwimmen mussten die Unterwasserwelt ein bisschen von oben beobachten, was direkt die Vorfreude auf den nächsten Tag vergrößerte. Nach den 300 Metern mussten wir noch 10 Meter tauchen und zeigen, dass wir mit dem Kopf vorwärts abtauchen können. Wieder zurück auf Land machten wir dann noch einige theoretische Einheiten, wobei uns die Ausrüstung mal in echt gezeigt wurde. Wir durften diese dann auch direkt zusammenbauen, sodass die theoretischen Erklärungen in die Praxis umgesetzt wurden. Es ist schon herausfordernd, an alles zu denken, aber wir hatten ja zum Glück unseren deutschsprachigen Instruktor, der alles überprüfte. Die Ausrüstung konnte auch direkt liegen bleiben, da wir diese am nächsten Tag auch direkt benutzen würden. Also ging es nachdem ich auf die Kids aufgepasst hatte direkt ins Bettchen, da ich am nächsten schon um 9 Uhr wieder in der Tauchschule sein wollte.

Gesagt, getan: Am nächsten Morgen stand ich zum ersten Mal seit Monaten zum Sonnenaufgang auf (Corona hat beim Schlafaufholen geholfen) und es ging wieder nach Radazul. Dort zwängten wir uns in unsere Taucheranzüge, setzten die Taucherausrüstung auf und es ging ins Wasser. Ich dachte, dass ich wie beim Probetauchen wieder sterben würde, da es sehr warm war und die Ausrüstung auch ziemlich schwer ist. Zusätzlich zu der ohnehin schon schweren Flasche kommen nämlich noch 7 kg an Gewicht dazu und so war das alles ein anstrengenderes Erlebnis. Jedoch ist das auch der einzig unangenehme Part, da alles sobald man im Wasser ist super leicht und angenehm wird. Und im Endeffekt leidet man ja auch nur kurz im Vergleich zu den traumhaften 40 Minuten unter Wasser.

Über die 5-6 Stunden, die wir uns in der Tauchschule aufhielten, unternahmen wir 3 Tauchgänge. Zwischen diesen mussten wir immer ein paar Oberflächenpausen machen, da sich ansonsten zu viele Stickstoffteilchen im Körper lösen würden und man eine Dekompressionskrankheit erleiden kann. Da wir uns bei den Tauchgängen immer nur in recht geringer Tiefe aufhielten, lief die Chance zwar quasi gegen 0, aber vorsichtig möchte man ja trotzdem sein. Außerdem wird einem, trotz Neopren, sehr schnell kalt unter Wasser und es tat gut, sich an der Oberfläche etwas zu stärken.

Die größte Freude an den Unterrichtstagen bestand dennoch ohne Zweifel in den Tauchgängen. Unter Wasser machten wir im ersten Tauchgang einige Übungen, die uns mit potenziellen Problemen unter Wasser bekannt machen sollten. Beim ersten Tauchgang hielten wir uns dazu in 4-5 Metern Tiefe auf, bei den späteren ging es dann auch bis zu 17 Metern. Was mir insbesondere schwierig fiel, war die Tarierung, also sozusagen das Gleichgewicht unter Wasser zu halten. Hierfür muss man seinem Tarierjacket nämlich immer mal wieder Luft hinzufügen oder Luft ablassen. Jedoch kommt es leicht vor, dass man unter Wasser zu viel Luft hinzugibt und dann erstmal ganz schön weit nach oben schwebt. Deswegen ist es immer wichtig, alles mit Ruhe und in kleinen Mengen zu machen. Was ich besonders lohnenswert an dem Tauchkurs hier auf Teneriffa fand war, dass wir zu jeder Zeit von vielen Fischen umgeben waren und somit schon das Gefühl von einem echten Tauchgang hatten. Dies wäre nämlich woanders, wo das Meer nicht so ruhig oder zu uneben ist, nicht der Fall gewesen, da die ersten 3 Tauchgänge immer im „Confined Water“, also sichererem Gewässer, abgehalten werden. Normalerweise ist das dann eben in einem Schwimmbad, was ich jedoch ziemlich langweilig im Vergleich zu unserem Erlebnis befunden hätte. Gerade als wir tiefer tauchten, befanden wir uns manchmal von hunderten von Fischen umgeben, was wirklich eine ganz besondere Kulisse machte.

Insgesamt verging der Kurs am Samstag super schnell und ehe wir uns versahen, war es schon 3 Uhr. Wir beschlossen, den Rest des Tages noch in Radazul zu verbringen, wo wir aßen und etwas Zeit am Meer verbrachten. Danach fuhren wir nach Hause und ich bin super kaputt ins Bett gefallen. Und ohne Witz: Im Bett hat es sich so angefühlt, als wäre ich unter Wasser.



Hier ein paar Impressionen vom Tauchen :)



Am nächsten Morgen ging es dann wieder mit etwas Müdigkeit, aber voller Freude zurück zu Tauchcenter. Hier bekamen wir wieder einige Instruktionen und es ging ins Wasser. Am Sonntag unternahmen wir nur noch 2 Tauchgänge, da wir einen Großteil der Übungen schon fertig hatten. Dies ersparte uns etwas Zeit, sodass wir schon um 13 Uhr gehen konnten.

Dieses Mal schwammen wir also viel herum und gewöhnten uns weiter an das Gefühl zu schweben. Die Übungen konzentrierten sich dieses Mal auf einige technische Dinge. So mussten wir zum Beispiel eine Boje nach oben schicken, unsere Ausrüstung unter Wasser neu anlegen oder die Flasche festmachen. Eine Übung, die auch ziemlich wichtig war, war die des kontrollierten Notaufstieges. Bei dieser probiert man, nach oben zu kommen, falls einem mal die Luft ausgeht. Insgesamt war das alles jedoch zu bewältigen. An diesem Tag hatten wir auch einen spanischen Helfer mit dabei, der momentan die Ausbildung zum Tauchlehrer macht. In der Oberflächenpause erzählte dieser mir, dass er vor Corona als Helfer für die Erasmus-Schüler gearbeitet hatte, dieser Beruf jetzt jedoch ein bisschen überflüssig ist. Demnach hatte er sich kurzerhand entschieden, die Schiene zu wechseln und das Beste aus der Situation zu machen. Ich fand es jedenfalls sehr schön zu sehen, dass es Leute wie ihn gibt, die trotz der etwas aussichtslosen Situation, das Beste daraus machen wollen und ihrer wahren Leidenschaft folgen.

Am Ende des Tauchkurses wurde uns dann noch unser Zertifikat überreicht und wir machten noch ein paar Fotos. Auf der einen Seite war es schon cool, es in der Hand zu halten, aber auf der anderen Seite war es schade, da es das Ende unseres Tauchkurses bedeutete. Nichtsdestotrotz freue ich mich jetzt, mit der Tauchschule zusammen am Mittwoch zu einem anderen Ort zu fahren, um dort tauchen zu gehen. Auch hatte ich vorher dem Instruktor erzählt, dass ich auch das Apnoetauchen sehr interessant finde und seine Frau, mit der er zusammen die Tauchschule leitet, erklärte uns, dass es momentan ein Rabatt für den Kurs gibt… Mal schauen, ob es dieses Wochenende mal ohne Flasche für uns unter Wasser geht ;).


Der schöne Playa de el Bollullo

Nach dem Kurs gingen wir super glücklich nach Hause und beschlossen, den Rest des Tages zu nutzen, um an den Playa de el Bollullo zu fahren. Dieser befindet sich an der Nordküste Teneriffas, ganz in der Nähe von Puerto de la Cruz und ist sehr natürlich. Allein der Weg von der Bushaltestelle zu dem Strand war schon sehr abenteuerlich, da uns dieser über recht enge Trampelpfade an nie zu enden scheinenden Bananenplantagen vorbeiführte. Es gab auch einige Tiere auf dem Weg, so sahen wir beispielsweise Hühner und kleine Küken, Bergziegen und ein paar Hunde. Auch der Strand an sich war wunderschön und erinnerte mich ein bisschen an Playa de Benijo an der Nordküste. Ähnlich wie bei diesem, war es jedoch auch am Playa de el Bollullo unmöglich zu schwimmen, sodass wir den super hohen Wellen zuschauten und uns bis zu den Knien ins Wasser stellten. Abends ging es dann auch wieder zum Italiener in Santa Cruz, den wir super finden und wo wir uns ein bisschen zu befristeten Stammkunden entwickeln (da wir ja nicht mehr so lange bleiben befristet). Anschließend wollte ich dann aber nur noch ins Bett. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie müde einen das Tauchen macht. Müde, aber glücklich.

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