Unglaublich, aber wahr: Es bleiben mir nur noch 3 komplette Wochenenden auf Teneriffa, bevor es wieder zurück nach Deutschland geht. Ich sehe der Abreise echt mit gemischten Gefühlen entgegen, da ich mich auf der einen Seite natürlich sehr auf meine Freunde und Familie freue, aber auf der anderen Seite meine Zeit hier auf Teneriffa echt toll ist. Auch merke ich, dass mir noch einige Sachen auf der Bucket-List fehlen, was bestimmt an der Quarantäne liegt, aber auch daran, dass man hier Millionen von Sachen entdecken kann. Somit hätte ich auf jeden Fall noch ein gutes Jahr dranhängen können, bin aber auch sehr froh, meine Familie nach 6,5 Monaten endlich wieder zu haben.
Damit wir aber trotzdem so viel wie möglich schaffen können, nahm ich am einen Blick auf die lange „Teneriffa To-Do-Liste“ und entschied, dass jetzt mal Tauchen an der Reihe war. Ich hatte schon ein bisschen länger mit dem Gedanken gespielt, einen Tauchschein zu machen, da ich etwas Geld angespart hatte und der Gedanke sehr reizvoll für mich war. Damit ich aber erstmal erfahren konnte, ob ich mich unter Wasser überhaupt für eine längere Zeit wohl fühle, dachte ich, dass ein Probetauchen gut wäre. Somit ging es also am Samstag in aller Frühe nach Radazul, um dort dieses anzugehen. Wir bekamen dort vor Ort erstmal eine freundliche Einweisung von unserem Instruktor, der uns die wichtigsten Aspekte erklärte. Kurze Zeit später zwängten wir uns auch schon in unsere super engen Tauchanzüge, die einen an Land zu erdrücken erschienen. Am Wasser angekommen bekamen wir dann noch jeder 6 kg an Blei an den Körper befestigt, damit man auch wirklich sinkt. Das hängt damit zusammen, dass man durch den Tauchanzug und das Körperfett einiges an Auftrieb hat, was durch das hinzugefügte Gewicht ausgeglichen wird. Auch bekamen wir das Tauchkit, samt Pressluftflasche, Inflator und dem ganzen Drum und Dran, was eben so dazugehört. Das Ganze soll angeblich insgesamt um die 20 kg wiegen, jedoch fühlt es sich doch nach erheblich mehr an, sodass ich beinahe gestorben wäre, als wir ca. 15 Minuten auf unseren Instruktor warten mussten, da dieser leider die Kamera vergessen hatte. Das waren die längsten 15 Minuten meines Lebens.
Jedoch waren sowohl das Gewicht als auch der Neoprenanzug sehr schnell vergessen, als man sich in dem Element bewegte, für das sie gemacht waren: In den Tiefen des Ozeans. Sobald man sich mit der Ausrüstung nämlich im Wasser befindet, wird alles sehr viel angenehmer. So bewegten wir uns erstmal auf ca. 5 Meter Tiefe, um dort einige Übungen zu machen. Dazu zählten zum Beispiel, die Taucherbrille auszublasen, wenn diese mit Wasser zuläuft oder auch sein Mundstück wiederfinden, wenn es am Rücken baumelt. Was mich sofort am Tauchen begeistert hat, war die Ruhe, mit der alles unter Wasser von statten geht. Es gibt keine Hektik, keine schnellen oder ruckartigen Bewegungen und man hört nichts außer seinem eigenen Atem. Auch der Umstand, einfach mal so für 40 Minuten unter Wasser zu sein, ist für mich bis jetzt irgendwie Zauberei.
Wie dem auch sei: Wir vollführten unsere Übungen und hatten anschließend die Gelegenheit, noch ein bisschen einfach so herumzuschwimmen (natürlich immer mit den Anderen zusammen). Dabei hatten wir eine sehr schöne, klare Sicht, da das Wetter super gut war und es in Radazul an dieser Stelle nur Steine und keinen Sand unter Wasser gab. Wir sahen wirklich wunderschöne Fische: Bunte, Braune, Grau oder auch einen ganz länglichen, der eine witzige Schnauze hatte. Am besten von den ganzen Fischen hat mir allerdings die Art gefallen, welche komplett schwarz war, jedoch einen blauen Streifen am Bauch hatte, der wunderschön schimmerte. Wir hatten auch das Glück, dass einmal ein ganzer Fischschwarm an uns vorbeikam. In der Mitte dieses Schwarms befand sich ein Ostatlantischer Trompetenfisch, welcher wirklich sehr witzig aussah.
Generell muss ich sagen, dass ich von der Welt, die sich unter der Meeresoberfläche befindet sehr begeistert bin, da alles so ruhig von statten geht. Man bewegt sich immer sehr langsam und bedacht und wenn man mal etwas unruhig wird, muss man lernen, sich zu kontrollieren, damit man keine Panik bekommt. Denn im Endeffekt lässt sich in Ruhe immer alles lösen, aber wenn man Angst kriegt und die Instinkte übernehmen, wird alles etwas komplizierter. Was mich aber auch überrascht hat, war, wie sicher das Tauchen ist, da man nicht nur immer auf seine eigene, sondern auch auf die Luft seines Buddies zurückgreifen kann. Somit hat man immer die Sicherheit, einen sicheren Aufstieg zu machen.
Wir verbrachten insgesamt gute 40 Minuten unter Wasser, wobei auch richtig schöne Fotos von uns gemacht wurden. Anschließend verbrachten wir den Rest des Tages noch am Strand Las Teresitas. Man muss mittlerweile ja jede Gelegenheit ausnutzen, da es nicht mehr so viele Möglichkeiten für mich gibt und es einfach toll ist, dass man nur eine halbe Stunde an den Strand braucht. Auch gingen wir abends zu unserem neuen Lieblingsitaliener, wo man richtig leckere Pizza, aber auch Salate kriegt und wir mittlerweile schon drei Mal essen waren, da es uns so gut schmeckt.
Am nächsten Tag standen wir schon wieder früh am Intercambiador, da wir für den Tag eine Erkundungstour der Insel geplant hatten. Normalerweise kommt man an einem Tag ja nicht besonders weit, aber da eine Au-Pair-Freundin von mir ein Auto zur Verfügung hatte, kamen wir sehr weit. Unsere leicht improvisierte Route sah wie folgt aus:
1. Santa Cruz
2. Über die Nordküste zur Masca-Schlucht
3. Den Teide Nationalpark erkunden
4. Nach Punta de Hidalgo für den Sonnenuntergang
Wir hatten also Einiges vor uns, aber ich war auf jeden Fall sehr begeistert, da ich so noch sehr viel von der Insel sehen würde und einige Punkte auf der „Teneriffa-To-Do-Liste“ abhacken würde können. Auch fand ich es im Nachhinein wirklich beeindruckend, wie viel schneller man mit dem Auto unterwegs ist. Gerade Stopps wie Masca oder der Teide-Nationalpark wären für mich normalerweise eine Tagesreise gewesen, aber da wir mit dem Auto so viel schneller waren, konnten wir wirklich sehr viel machen. Auch auf dem Weg zu den einzelnen Stopps sah ich Seiten von Teneriffa, die ich vorher noch nie wirklich bestaunt hatte. So war beispielsweise die Nordküste unglaublich schon bewachsen und das Farbenspiel aus dem Grün der Wälder, den bunten Häusern und dem Blau des Meeres war wirklich wunderschön. Ich denke, in meinen letzten Wochen werde ich mir die Küste nochmal ein bisschen genauer anschauen müssen, damit ich auch da nochmal einen genaueren Einblick bekomme.
Aber auch als es dann weiter in den Süden nach Masca ging, erbot sich uns eine nicht minder schöne Landschaften. Dabei waren die Straßen natürlich schon eine ziemliche Herausforderung, aber da momentan nicht so viele Touristen auf der Insel unterwegs sind, hatten wir freie Fahrt. In Masca angekommen, gab es auch wieder eine schöne Sicht. Zurzeit ist die Schlucht leider gesperrt, da es zu viele verunglückte Touristen gab und sie deswegen etwas ausgebessert werden muss, aber allein schon das kleine Dorf war sehr hübsch und sehenswert. Normalerweise würde man nämlich von oben auf dem Berg zu dem Meer herunterwandern, wo man dann schwimmen gehen kann und anschließend ein Boot zurück nach Los Gigantes nimmt. Es ist natürlich schon ein bisschen schade, dass das jetzt nicht so geklappt hat, aber ich denke, irgendwann kann man das nochmal nachholen :).
Anschließend ging es dann direkt weiter auf den Teide, wo wir verschiedene Sehenswürdigkeiten (Montanas Negras, Roque García oder auch La Tarta) ansahen. Auf der Hinfahrt hatten wir auch durchgehend eine richtig tolle Sicht auf den Teide, da wir uns über den Wolken befanden. Es war schön sich auch mal für den Teide-Nationalpark Zeit genommen zu haben. Als ich davor auf den Teide nach ganz oben gefahren war, hatten wir nämlich nicht allzu viel Zeit, uns diesen anzuschauen und somit fehlten mir da noch einige Highlights. Insbesondere haben mir die Roques de García gefallen, da diese sehr hoch und auch interessant aufeinander gestapelt waren.
Dort hatten wir auch richtig viel Glück, da wir das Auto in einer nicht ganz legalen Zone geparkt hatten, um kurz Fotos machen zu können und gerade wieder zurückkamen als auch die Polizei ankam, um dort Strafzettel zu verteilen. Einige andere Autos hatten es uns nämlich gleich getan hatten. Wir sind ihnen allerdings gerade nochmal so von der Schippe gesprungen, da sie erst anfingen als wir schon am Wegfahren waren. Ganz schön Glück gehabt!
Anschließend ging es noch auf einen kleinen Aussichtsplatz, wo wir ein bisschen was aßen und die wunderschöne Aussicht auf den Teide und die darunterliegenden Wälder hatten. Auch dieses Mal merkte ich wieder, dass mir die Höhe etwas zu schaffen machte, da mit dem fehlenden Sauerstoff sich zunehmende Müdigkeit bemerkbar machte. Jedoch war es bei weitem nicht so stark wie ganz oben auf dem Teide, da hier die 1000 Meter dann doch nochmal einen Unterschied machen.
Zum feierlichen Abschluss des Tages fuhren wir dann noch nach Punta del Hidalgo, um uns den Sonnenuntergang anzuschauen. Diesen genossen wir dann auch bei einer Pommes und ließen den etwas anstrengenden, aber super schönen Tag ausklingen.
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