Nach 17 wunderbaren Tagen in Deutschland bin ich nun wieder auf Teneriffa angekommen. Obwohl es natürlich sehr schön war, mit meiner Familie Weihnachten zu feiern, genieße ich es jetzt auch mal wieder, in der Wärme angekommen zu sein. So stellt sich nun wieder der Alltag ein – doch wie genau sieht eigentlich der Alltag eines Au Pairs aus? Mir ist nämlich aufgefallen, dass ich immer sehr viel zu den Wochenenden schreibe und der Alltag ein bisschen außen vorgelassen wird. Somit werde ich es jetzt mal nachholen, von ebendiesem zu berichten :).
Ich „arbeite“ in meiner Gastfamilie offiziell von montags bis freitags, immer so von 16 bis ca. 22 Uhr. Arbeit ist hierbei wirklich eher relativ zu sehen, da ich in meiner Arbeitszeit beispielsweise auch mit meiner Gastfamilie zu Abend esse. Die Vormittage habe ich dabei immer frei. Anfangs habe ich mich gefragt, was ich mit diesen 5 langen freien Vormittagen unter der Woche tun soll, da mir wie sehr viel Freizeit vorkam. Doch mit der Zeit kamen immer mehr Aktivitäten dazu. So startete ich beispielsweise in der zweiten Woche hier auf Teneriffa mit einer Sprachschule. Meine Sprachschule heißt „Canarias Cultural“ und befindet sich mit dem Bus ca. eine halbe Stunde von mir Zuhause entfernt. Der Unterricht findet drei Mal die Woche (Dienstag, Donnerstag, Freitag) statt und geht dabei immer von 8-10 Uhr morgens. Es stand auch die Option offen, die offizielle Sprachschule zu besuchen, da diese kostengünstiger ist und an mehr Tagen in der Woche stattfindet. Ich habe mich jedoch für die Privatschule entschieden, da wir aufgrund der kleinen Kursgröße (zurzeit besuchen den Unterricht inklusive mir 3 Au Pairs) sehr individuell arbeiten können und auch häufiger ins Sprechen kommen, als wenn man in einen Kurs mit ca. 25 Leuten geht. Nach dem Kurs bleibe ich dann häufig noch mit den 2 anderen Au Pairs in der Stadt, um beispielsweise in der Bibliothek noch Hausaufgaben zu machen oder in den Park zu gehen. Danach mache ich mich dann normalerweise auf den Weg zurück nach Hause, wo ich (ganz spanisch) meine Siesta, also meinen Mittagsschlaf, halte. Am Anfang habe ich mich nicht richtig daran mit der Idee anfreunden können, einen Mittagsschlaf zu halten, da ich das von Deutschland aus auch nicht gewohnt bin. Mit der Zeit habe ich aber gemerkt, dass mir der Schlaf, den ich hier nachts bekomme, nicht reicht. Das hängt vor allem damit zusammen, dass die Spanier später essen als wir Deutschen und sich meine Schlafenszeit gut um 3 Stunden nach hinten verschoben hat. Nichtsdestotrotz muss ich am nächsten Tag um 6:30 Uhr aufstehen, um zur Sprachschule zu fahren, sodass ich in der Anfangszeit und ohne meine Siesta ziemlich müde war. Das hat sich jedoch, dank meiner Siesta, geändert.
Wenn ich die Vormittage jedoch nicht für die Sprachschule und auch nicht zum Schlafen nutze, plane ich normalerweise meine Wochenenden. Vor den Ferien war ich auch eine ganze Zeit lang mit dem Antrag meiner Residencia beschäftigt, da diese notwendig ist, wenn man 3 oder mehr Monate auf Teneriffa zubringt. Diese bringt jedoch auch einige Vorteile, wie zum Beispiel Vergünstigungen bei den Fähren (75% Rabatt) oder Flügen (25% Rabatt) mit sich. Auch konnte ich durch die Residencia wiederum eine Monatskarte für die Busse beantragen, die sich bei den vorher doch recht hohen Ausgaben ziemlich lohnt. Trotz der ganzen schönen Vorteile, die die Residencia nun im Nachhinein mit sich bringt, muss ich sagen, dass der Antrag vor den Weihnachtsferien eine ganz schöne Arbeit war. Somit waren die letzten 2-2,5 Wochen quasi nur mit dem Antrag ausgefüllt (ich kriege jetzt schon wieder Stresssyndrome, wenn ich nur daran denke…).
Wie man also merkt, füllt sich der Morgen immer mit irgendwelchen Aufgaben, die halt erledigt werden wollen und ehe man sich versieht, ist es dann auch schon 16 Uhr und die Kinder kommen nach Hause. Während meiner Arbeitszeit habe ich unterschiedliche Aufgaben: Mit den Kindern spielen, mit ihnen Hausaufgaben machen oder für Arbeiten lernen, mit ihnen lesen oder sie generell einfach beschäftigen. Am wichtigsten ist es jedoch in meiner Familie, dass ich immer mit den Kindern auf Deutsch kommuniziere, damit sie die Sprache besser erlernen (wobei ich sagen muss, dass beide Kids die Sprache schon sehr gut beherrschen). Es macht mir persönlich sehr, sehr viel Spaß, mit den Kids Zeit zu verbringen, da sie wirklich sehr aufgeweckt, lustig und mir gegenüber liebevoll sind. Natürlich ist nicht immer alles rosig, aber grundsätzlich wissen sie, dass ich sie sehr gerne mag und ich weiß dasselbe von ihnen. Somit ist die Grundlage für ein gutes Miteinander auf jeden Fall schon mal gelegt. Die Zeit von 17-20 Uhr wird normalerweise von Hausaufgaben und dem Lernen für die Schule dominiert, was aber bei der Intensität der Schule nicht anders zu erwarten ist. Dafür kriegen die Kids allerdings auch beide ziemlich gute Noten, was dann natürlich wiederum zum Lernen motiviert. Unter der Woche verbringe ich normalerweise etwas mehr Zeit mit Nico als mit Paula, da diese 3-mal Flamenco hat und somit nicht Zuhause ist. Aber auch Nico ist sehr sportlich und spielt in dem Fußballteam der Deutschen Schule Teneriffa.
Freitags haben wir dann abends immer unseren Filmabend, da meine Gasteltern dann immer gerne ausgehen. Das heißt: Auf dem Sofa zusammenkuscheln und einen Film nach dem anderen schauen, was auch super viel Spaß macht.
Von den Wochenenden habe ich ja schon recht viel hier berichtet, da habe ich dann die Freiheit zu entscheiden, was ich machen möchte. Insgesamt vergehen die Wochen hier wie im Fluge und ich genieße es jede Woche mehr, hier zu sein und bin bereit, die nächsten 6 Monate hier auf Teneriffa anzugehen!
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