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AutorenbildAnna Krause

Ein paar Worte zu der Zeit in Kolumbien…

Mittlerweile scheint die Zeit in Lateinamerika zwar wie ein weit entfernter Traum, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, noch etwas über die Zeit in Kolumbien zu erzählen. Für zwei Wochen ging es nämlich dorthin auf Reise, nachdem die Zeit in Chile abgeschlossen war. Ein kleiner "Bonus" sozusagen. Und hier wollte ich einen ganz allgemeinen Überblick über die Zeit geben...


Am 08.07. ging es weg aus Chile und nach Kolumbien, ein schwerer Schritt aus vielen Gründen...

Nicht nur war es aufwühlend für mich, mein geliebtes Chile zu verlassen, sondern auch organisatorisch wurden uns ein paar Steine in den Weg gelegt. Der Flug mit einer Billigairline nach Kolumbien wurde zwei Mal nach hinten verschoben wurde (vielen Dank), sodass wir den Anschlussflug nach Medellín verpassten. Durch die häufigen Änderungen schien es nicht, als würde er Flug wirklich stattfinden und es wäre mehr als kompliziert und kostspielig gewesen, auf anderem Wege nach Kolumbien zu gelangen. Doch gegen Abend ging das Boarding los - eine kleine Gebetserhörung - und wir waren ca. 5 Stunden später im schwülen Cali. Glücklicherweise gab es für den folgenden Tag einen Anschlussflug nach Medellín. So mussten nur ein paar Stunden in der Nacht am Flughafen überbrückt werden. Dieses Umfeld ließ mich allerdings nicht richtig zur Ruhe kommen und spätestens, als ich eine Kakerlake vorbeiziehen sah, war mir jede Lust zum Schlafen auf dem Boden vergangen. Ich nutzte die Zeit lieber, um exotische und sehr günstige Säfte zu schlürfen und Geographie-Videos über Kolumbien und Chile anzuschauen ;). Mitten in der Nacht standen auf einmal ca. 200 Leute in der Abflugshalle und applaudierten – womit hatte ich mir den das verdient? Es stellte sich heraus, dass doch nicht ich gemeint war und es auch kein komische Traum gewesen war. Es handelte sich um eine Gruppe von Schüler*innen einer internationalen Schule, die von ihren Eltern auf eine Reise verabschiedet wurden. Den Schuluniformen und dem Styling der Mütter nach zu urteilen (High-Heels, skinny jeans und schmuckbeladen - wie würde man sonst das Haus zu dieser Zeit verlassen?), handelte es sich eindeutig um die privilegierte Oberschicht. Was für ein Spektakel zu der frühen Stunde, wie sie ihre Kinder verabschiedeten und gefühlt gleichzeitig neue Business-Kontakte aufbauen wollten.


Als ich um kurz vor 7 Uhr in Medellín nach dieser komplizierten Anreise ankam, war es eine Erleichterung, meine ehemalige Austauschschülerin nach der langen Reise wiederzusehen. 2016/17 hatte sie für 8 Monate bei uns zuhause gelebt, weil dieses Austauschprogramm bei ihrer Schule, die "Deutschen Schule Medellín", verpflichtend war. Es waren einige Jahre vergangen und es hatte sich damit nicht wenig geändert. Zum Beispiel kommunizierten wir mittlerweile nicht mehr auf Deutsch miteinander, sondern auf Spanisch, hatten beide die Schule abgeschlossen und eine Pandemie überlebt. Ihre Liebe zum Spiel "Ligretto" war allerdings gleich geblieben - ich schätze, die wichtigsten Dinge ändern sich nie... Sie und ihre Familie zeigten große Gastfreundschaft und nahmen uns für die Zeit auf. Noch dazu planten sie ein komplettes Programm, wozu sie uns immer begleiteten! Ein echtes Investment für 2 Wochen.

In ihrer schönen Wohnung waren mir ein paar Stunden Schlaf nach der kurzen Nacht vergönnt, bevor ich sie am Morgen begrüßte und ihnen vom Flugdebakel erzählen konnte. An diesem ersten Tag fuhren wir gemeinsam in ein typisches Dorf aus Antioquia und ich bekam bereits die Möglichkeit, ein paar typische kolumbianische Gerichte zu probieren. Am Abend stand allerdings bereits mein Weiterflug nach Cartagena de Indias, an die karibische Küste, an. Aber kein Grund für einen traurigen Abschied - nach der Rückkehr würde ich noch mehr von Medellín sehen…


Cartagena de Indias erlebte ich als schöne, lebhafte und sehr touristische Stadt. Wenn man sich an die Massen und Straßenverkäufer, die in einem nur einen wandelnden Dollar-Schein sehen, gewöhnt hat, entdeckt man wunderschöne Seiten des Ortes. Als erstes hatte ich etwas Bammel davor, allein in Kolumbien zu reisen, zum einen aus Sicherheits-, zum anderen aus Spaßgründen. Im Endeffekt war dieser Ort jedoch sehr touristisch und ich genoss die Flexibilität, einfach mal „mein Ding“ durchziehen zu können. In der Zeit nahm ich an einer Stadtführung teil und durfte etwas über die Geschichte dieses wichtigen Handelspunktes kennenlernen. Ein besonderes Highlight: Die Flora und Fauna! In einem Park mitten in der Stadt sahen wir kleine Äffchen und Faultiere und immer wieder bekam ich die Möglichkeit, neue Obstsorten kennenzulernen. Wie ein riesiger Zoo/Botanischer Garten im echten Leben! Auch konnte ich auf dieser Reise mal runterfahren, lesen, etc., was ich bei den vorherigen, gefüllten letzten Wochen nicht geschafft hatte. Noch erschienen mir die Preise nach San Pedro de Atacama unglaublich günstig! Das Klima war tropisch, warm und schwül, sodass ich versuchte, mich tagsüber vor der Sonne zu schützen.

An meinem letzten Tag buchte ich eine Bootstour durch die Karibik, auf der man sieben Inseln zu sehen bekam. Wir konnten schnorcheln, die Palmen und das traumhafte Wetter genießen. Das Wasser war unglaublich klar türkis und warm! Ich kann schon verstehen, warum die Karibik so beliebt für Entspannungsurlaube sind. Als Alleinreisende hatte ich auf der Tour einen etwas besonderen Status und durfte mich neben den Bootsfahrer hinters Steuer setzen ;). Eher nachteilhaft wurde es, als sie einfach nach dem Schnorcheln ohne mich abdüsten und mitten im Wasser vergaßen. Zum Glück bemerkten sie es und drehten für mich um… Gerade nochmal gut gegangen!

So vergingen die Tage in Cartagena de Indias. Ich würde empfehlen, dass man sich die Stadt mal anschaut, weil sie einer der wichtigsten Orte für Kolumbien aus kultureller und ökonomischer Perspektive ist. Gleichzeitig sagen viele Kolumbianer, dass wenn man hier hin reist, eine ganz andere Seite Kolumbiens zu sehen bekommt. Ich empfand drei Tage als eine gute Reiselänge, vor allem weil ich zum Schluss genug davon hatte, ständig Waren angepriesen zu bekommen. Die Aktivitäten waren abwechslungsreich und haben zu einem richtigen Urlaubsgefühl gesorgt.


Vor dem Urlaub kannte ich die traumhaften Strände nur von Fotos...

Medellín war danach ein absoluter Traum – das frühlingshafte Klima, die Betreuung durch die Familie unserer Austauschschülerin, das Essen, die Museen... Eins davon war das „Museo de Antioquia“, in dem unter anderem die bekanntesten Werke des Künstlers Fernando Botero ausgestellt sind. Wir unternahmen auch einige Ausflüge in die Umgebung, bspw. in das Dorf Guatapé. Es handelt sich um einen Ort, in dessen Umgebung ein Staudamm liegt und für wunderschöne, durch Wasser geformte Landschaften sorgt. Der „Piedra de Peñol”, auf dem man nach 708 Stufen eine Aussicht über die gesamte Umgebung hat, ist außerdem ein beliebter Punkt. Was außerdem in der Zeit nicht zu kurz kommen durfte: Crêpes & Waffles! Diese Kette bietet die leckersten Kombinationen von süßen und herzhaften Waffeln und Crêpes an und hat eine gigantische Auswahl! In Anbetracht der Qualität waren die Preise angemessen. Bei einem einmaligen Besuch blieb es also bei weitem nicht... :). Es war schön, das Leben meiner kolumbianischen Austauschschülerin kennenzulernen und ich habe durch sie und die vielen Aktivitäten einen guten Eindruck in das Leben der Hauptstadt Antioquias bekommen.


Die Hauptstadt von Antioquia ist mittlerweile nicht mehr durch Drogenkartelle und Kriminalität bestimmt, sondern höchst innovativ!

Nach 1,5 Wochen ging es zum finalen Stopp – nach Bogotá. Die Hauptstadt Kolumbiens liegt auf 2640 Metern und das Wetter ist viel kälter und bewölkter als in Medellín. Außerdem war uns nur eine kurze Zeit vergönnt, nicht viel mehr als 36 Stunden. Diese Bedingungen konnten mich jedoch nicht stoppen und ich konnte noch einige Hauptattraktionen ablaufen. Darunter befand sich das Goldmuseum. Vor meiner Zeit in Kolumbien war mir nicht bewusst, wie reich an Rohstoffen dieses Land war! Zwei wichtige Exportprodukte sind Esmeraldas und Gold. Letzteres ist sogar so häufig, dass es bei den indigenen Völkern nicht als Statussymbol gesehen wurde, sondern für Kunst und Ausdruck kultureller Identität genutzt wurde.

Ich schaffte es auch noch auf den höchsten Gipfel, den Cerro Montserrate (3152 Meter). Ab nachmittags durfte man leider nicht mehr zu Fuß hoch, sodass ich die Bimmelbahn nahm. Glücklich war jedoch, dass die Wolkendecke über Bogotá sich verzogen hatte und sich so eine beeindruckende Aussicht auf die riesengroße Stadt ergab. Schwuppdiwups war die Zeit allerdings auch schon wieder vorbei und am Sonntag ging es zurück von Bogotá nach Madrid.

... Schaut euch diese Farben & Formen an!

Insgesamt war es etwas Besonderes, ein weiteres Land in Lateinamerika, die Heimat meiner Gastschwester, kennenlernen zu dürfen. Ich hatte schon seit einiger Zeit den Wunsch gehabt, sie dort zu besuchen und sie hat sich zusammen mit ihrer Familie äußerst aufmerksam um uns gekümmert. Der warme Empfang, der uns durch das Klima und ihre Freundlichkeit der Leute bereitet wurde, lädt zu einer weiteren Reise dorthin ein. Dann würde ich mich freuen, zum Beispiel auf einer Wanderung die Natur des Landes mitzubekommen. Das Obst und die Pflanzen, die wir sahen, waren sicherlich nur die Spitze des Eisberges im Land mit der zweitgrößten Biodiversität der Welt. Also: ¡Hasta la próxima, Colombia!




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